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Ich will noch nicht ins Bett

Jeden Abend der gleiche Kampf. Das Kind will nicht schlafen. Das Kind will nicht ins Bett. Das Kind wehrt sich mit Händen und Füßen. Wieso muss das so schwer sein? Du bist total müde! Wieso schläfst du nicht einfach?

Weil dein Kind noch nicht bereit ist. Der Tag war so aufregend und so anstrengend. Dein Kind hat unglaublich viel erlebt, so viele Gefühle gespürt, so viele Spiele gespielt und musste so vielen Ansprüchen genügen. Gleichzeitig ist es so schwer, diesen Tag loszulassen. Denn was kommt danach? Ich weiß es nicht. Was passiert, wenn der Tag vorbei ist? Wieso muss ich Abschied nehmen? Wieso muss ich mich trennen? Der Tag war so schön, ich will nicht, dass er vorbei ist. Manchmal belastet mich auch noch etwas, was ich erlebt habe.

 

Dein Kind spürt, wenn es jetzt schnell schlafen soll. Es gibt extrem kooperative Kinder, die aus diesem Grund einschlafen, um nicht zur Last zu fallen. Oft ist es aber eher so, dass Kinder nicht gut zur Ruhe kommen, wenn diesen Druck und Anspannung spüren. Denn sie brauchen Sicherheit und Geborgenheit. Nimm dir also Zeit und entspann dich auch während der Einschlafbegleitung. Und wenn du dazu absolut nicht in der Lage bist? Dann sag das deinem Kind. Ihr könnt gemeinsam einen Kompromiss finden. Dein Kind kann noch ruhig im Bett spielen oder Bücher anschauen, bis es soweit ist und dich dann rufen zum Einschlafkuscheln. Vielleicht ist der Liebestank deines Kindes auch so leer, dass es heute besonders gut in der Trage bei einem Spaziergang einschlafen kann. Natürlich sind Einschlafrituale sinnvoll und absolut hilfreich. Vor allem wenn es darum geht, dass das Kind kooperiert. Vielen Kindern fällt es trotzdem schwer, zur Ruhe zu kommen. Als Ergänzung zu  Einschlafritual können Phantasiereisen hilfreich sein oder ihr sprecht noch mal über besonders schöne Erlebnisse des Tages oder freut euch gemeinsam auf etwas am Folgetag. Krabbeln und Massagen tun auch nicht nur Erwachsenen gut, sondern helfen auch kleinen Menschen beim Entspannen. Und Entspannung ist es, was dein Kind braucht, bevor es loslassen kann. Sicherheit und Geborgenheit kannst du auch kreieren, indem du deinem Kind erzählst, dass du es liebst und die Eigenschaften deines Kindes benennst.

 

Und wenn alles nichts hilft, dann verzweifle nicht. Akzeptiere die Situation und mach das beste draus. Wenn dein Kind nicht bereit ist zu schlafen, sag ihm, dass du jetzt eine Pause brauchst. Zeit, in der du selbst bestimmst, was du machst, damit du wieder Energie für den nächsten Tag hast. Sag deinem Kind, dass es noch leise spielen kann, malen oder ein Buch angucken, dass du jetzt aber etwas für dich machst. Finde eine Lösung, mit der ihr zurecht kommt. Keine Lösung, wie es sein sollte, die euch den letzten Nerv kostet und dein Kind regelmäßig weinend in den Schlaf bringt, sondern ein Kompromiss, der jetzt gerade für euch funktioniert.

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