Wir wissen, dass Meckern doof ist. Wir wissen, dass unser Kind – unser Schutzbefohlenes – das nicht verdient hat. Wir wissen, dass uns das Meckern aus dem Kontakt bringt. Aus dem Kontakt zu uns selbst, aus dem Kontakt zu unserem Kind. Und trotzdem schaffen wir es nicht, es zu lassen. Egal, wie sehr wir uns bemühen, egal, was wir uns vornehmen, es passiert doch wieder.
Es ist total üblich auf Äußerungen von Wut mit Verharmlosung zu reagieren, die Wut kleinzumachen, die Gründe für die Wut wegzureden oder nicht ernst zu nehmen. Wut ist gesellschaftlich absolut nicht akzeptiert. Und genau das bekommen wir immer wieder zu spüren. Dabei nützt sie uns.
Unsere sogenannten „negativen“ Gefühle – besser unangenehme Gefühle – weisen uns auf unerfüllte Bedürfnisse hin. Und Bedürfnisse sind kein Luxusgut, das sind keine Wünsche. Nein! Bedürfnisse sichern unser Überleben. Und wir marschieren mit einem Selbstverständnis und einer Ignoranz über diese Bedürfnisse hinweg, dass es nur so kracht.