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Kind schreit, weint, tobt und trotzt - 3 Schritte um damit umzugehen

In diesem Artikel erfährst du, wie du mit dem Weinen und Schreien deines Kindes umgehen kannst.

 

Babys und Kinder weinen. Sie weinen und schreien viel. Und das kostet uns eine Menge Nerven. Sie tun das nicht, um uns zu manipulieren oder tyrannisieren. Nein, Kinder und Babys nutzen weinen und schreien für Stress- und Spannungsabbau. Aber vor allem auch als Kommunikationsmittel. Oft können sie oft gar nicht anders, können ihr Leid, ihre Traurigkeit, ihren Frust, ihre Angst gar nicht in Worte packen. Sind wir gerade hoch emotional, fällt es auch uns schwer, in Worte zu fassen, was eigentlich das Problem ist. Unsere Kinder bitten mit ihrem Weinen um Hilfe. Sie brauchen Halt, Sicherheit und Geborgenheit.

 

Meinem Kind in 3 Schritten Sicherheit geben

1) Beistand

Wir wenden uns unserem Kind körperlich zu (wenn nicht möglich, wenigstens verbal) und nehmen es in/auf den Arm oder bei Ablehnung, begeben wir uns die Nähe und Sichtweite unseres Kindes. 

2) Empathie

Wir nehmen unser Kind wahr, wir nehmen es mit den Gefühlen ernst, wir sehen das Leid in den Augen und tasten uns mitfühlend zum Gefühl unseres Kindes vor.

3) Verbalisierung

Wir fassen sparsam in Worte, was wir wahrnehmen. Und signalisieren unserem Kind so, dass wir versuchen, es zu verstehen. Gleichzeitig unterstützen wir damit auch unser Kind, die eigenen Gefühle einzuordnen.

"Du bist wütend, weil du das Spielzeug haben wolltest?!"

"Du hast dich erschrocken, weil es so geknallt hat?!"

"Du bist frustriert, weil das einfach nicht klappt?!"

Wir stellen Vermutungen an. Unser Kind zeigt mit der Reaktion, ob wir richtig liegen. Fühlt es sich tatsächlich verstanden, kann es sich allmählich beruhigen.

 

Wozu dieser Aufwand beim Schreien?

Wir unterstützen unser Kind dabei, die eigenen Gefühle kennenzulernen und mit ihnen umzugehen. Wir erfüllen das Bedürfnis nach Sicherheit, was in solchen Momenten immer ganz oben steht. Sei es die Sicherheit richtig zu sein oder geliebt zu werden oder physisch sicher zu sein. Gleichzeitig investieren wir in unsere Verbundenheit. Genau in solchen Momenten kann echte und tiefe Verbindung zwischen euch entstehen.

 

Was Kinder nicht brauchen:

1) Ablenkung

"Ach, schau mal da die schöne Blume."

2) Verharmlosung

"Ach, war doch gar nicht so schlimm!"

3) Verbote

"Jungs weinen nicht!"

4) Aufforderungen

"Hör auf, zu weinen!"

Mit all diesen Strategien lernen unsere Kinder, dass unsere Kinder mit ihren Gefühlen nicht richtig sind, wie sie sind. Es ist aber unglaublich wichtig, dass unsere Kinder davon überzeugt sind, richtig zu sein. (Lies hier, warum das so wichtig ist.)

 

Warum es uns so schwerfällt, das Weinen und Schreien auszuhalten

Und trotzdem ist unglaublich schwer. Manchmal ist das Weinen und Schreien kaum zu ertragen. Und das auch wenn wir wissen, welche Funktion es erfüllt und dass unsere Kinder das niemals tun, um uns zu ärgern oder in den Wahnsinn zu treiben.

 

Das Schreien bewirkt 2 Dinge in uns:

1. Das Schreien führt zu einer Stresssituation, die eine Stressreaktionskette auslöst.

Die Stressreaktionskette gibt unserem Gehirn das Signal, dass Gefahr besteht. Unser Gehirn gerät in Alarmbereitschaft und will auf die vermeintliche Gefahrensituation möglichst schnell reagieren, um unser Überleben zu sichern. -> fight, flight, freeze: Wir kämpfen, flüchten oder erstarren in Form von Ignorieren.

 

-> Die Lösung: Wir verschaffen uns Zeit. Wir müssen nicht sofort reagieren. Unser Gehirn kann diese Stressreaktion nicht lange aufrecht erhalten. Wenn wir es schaffen, Zeit zu gewinnen, schaffen wir es, ruhiger zu werden und gelassener zu reagieren.

 

2. Das Schreien berührt unsere eigenen emotionalen Verletzungen. 

Das Schreien triggert uns, weil es unser inneres Kind zurückversetzt in diesen Zustand, in dem wir uns selbst einst hilflos und ohnmächtig gefühlt haben. Nun sind wir aber die Erwachsenen und verhalten uns auch so. Wir greifen ganz automatisiert auf die Strategien zurück, die wir selbst erlebt haben. Denn unser Gehirn will ja wegen der Gefahr weiterhin schnell reagieren. Also greift es auf die am schnellsten verfügbare Reaktionsmöglichkeit zurück. Und das ist die, die unser Gehirn gut kennt. Das sind die Momente, in denen wir Sätze sagen, die wir nie sagen wollten, in denen wir schreien oder uns körperlich aggressiv verhalten.

 

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