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Mama braucht eine Pause

In diesem Artikel erfährst du, warum Pausen so wichtig sind, warum es uns aber so schwerfällt, welche einzulegen und wie du kleinschrittig Pausen etablieren kannst.

 

Wir sind in einer Leistungsgesellschaft aufgewachsen – oft, ohne dass uns das bewusst wäre. Wir machen und tun, noch mehr, noch schneller, noch effektiver, noch effizienter, noch optimierter … In der Schule bekommen die besten Medaillen, gute Noten, Belohnungen, Anerkennung. Danach die besseren Jobs, die Aufstiegsmöglichkeiten, usw. Und dabei geht es m eist darum, dass in Konkurrenz durchzuboxen, statt sich gegenseitig zu unterstützen, um im Miteinander viel mehr erreichen zu können. Schon als Kleinkinder lernen wir, dass es ums Gegeneinander geht:

„Ich bin erwachsen, ich entscheide (über dich).“

„Ich bin stärker, ich nehme dir das weg oder zwinge dich.“

„Gib was ab, teil das, weil ich das entscheide“

„Deine Schwester kann das viel besser und macht weniger Probleme als du“

Guck doch mal, deine Freunde schaffen das doch auch

 

Schon im Kindergarten lernen wir

„Wer zuerst an der Tür ist“

„Wer zuerst Hände gewaschen hat“

„Wer zuerst aufgegessen hat“

 

Mit jeder dieser Verhaltensweisen tragen wir dazu bei, dass unsere Kinder sich im Außen abgleichen und vergleichen, dass sie sich anderen messen, dass nicht sie ihr eigener Maßstab sind, dass das Gras in Nachbarsgarten grüner ist,… Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Konkurrenzverhalten. 

 

Auch die Auswahl unserer Spiele trägt dazu bei. Mensch ärgere dich nicht, Tempo kleine Schnecke, Mau Mau, Memory,.. Wollen wir weiter zu dieser Ellenbogengesellschaft beitragen? In Kooperation wären wir zu ganz anderen Dingen in der Lage

 

Und nein, das ist nicht der Weg, den unsere Kinder von allein wählen. Das ist der Rahmen, die Orientierung, die wir ihnen geben. In vielen kleinen Situationen bringen wir sie in Wettbewerbssituationen. Und so entscheiden wir uns unbewusst dafür, unsere Kinder nicht achtsam, bewusst, genussvoll und entschleunigt durchs Leben zu begleiten, sondern zeigen schon Einjährigen, wie sie möglichst effizient den Tag bestreiten. Wir bringen sie dazu, möglichst schnell zu frühstücken, sich möglichst schnell anzuziehen oder möglichst schnell zu laufen. Dafür nutzen wir beispielweise Sätze wie „Wer zuerst xy.“ Wir nehmen unseren Kindern Dinge weg, vielleicht auch, ohne es zu erklären und dann geben wir die Sache vielleicht auch noch dem Geschwister und zack das Gefühl der Konkurrenz wird immer mehr geschürt. Denn eigentlich sind unsere Kinder hochkooperativ. Wir dürfen also immer wieder versuchen, kooperative Wege zu finden, statt das Machtungleichverhältnis zu untermauern.  Keine Sorge, dadurch wird dein Kind nicht zum Tyrannen.

 

Was Leistung und Konkurrenz mit Pausen zu tun haben?

Pausen sind einfach nicht erlaubt. Was bringt denn eine Unterbrechung? Weniger Effizienz. Also vollkommen inakzeptabel in einer Leistungsgesellschaft. Wie vielen Menschen sind wir denn im Laufe unseres Lebens begegnet, die Pausen gemacht haben? Ohne, dass sie als faul galten oder sich diese Pause erst hätten verdienen müssen? Dabei sollten Pausen fester Bestandteil eines jeden Alltags sein. Denn jede*r von uns hat Pausen „verdient“, egal wie viel si*er dafür getan hat. Wir brauchen sie, um gesund zu bleiben*werden. Denn in dieser Leistungsgesellschaft gehören Stress und Dauerbelastung dazu und das macht uns krank. Körperlich und psychisch. Unser Stressniveau ist permanent erhöht. Wir kommen überhaupt nicht mehr runter und merken es nicht mal, weil wir einfach im Stresskreislauf feststecken. Ohne Pause, können wir das Mamsterrad nicht sehen, in dem wir Runde um Runde mehr ins Wanken geraten. Die Konsequenz ist nicht nur, dass wir meckern, schreien, wüten, Türen knallen oder ähnliches, sondern im schlimmsten Fall, in einer Erschöpfung, einer Depression oder im Burnout landen. Denn dieser Druck- und Leistungsgedanke begleitet uns den ganzen Tag: Frauen, die perfekte Mütter, tolle Haufrauen, heiße Geliebte sein wollen und Männer, die keine Schwäche, keine Traurigkeit, keine Unfähigkeit zeigen dürfen.

 

Keine Zeit für Pausen

Natürlich nicht. Wir haben ja auch gelernt, dass wir keine brauchen. Nun dürfen wir erstmal lernen, uns Unterbrechungen zu erlauben. Vielleicht hilft dir der Gedanke, Pausen als Investition zu sehen. Du stärkst dein Wohlbefinden, kümmerst dich ganz einfach um deine Gesundheit, sorgst dafür, dass du freundlicher und geduldiger mit deinem Kind sein kannst, deine Wut weniger häufig die Kontrolle übernimmt. Üben wir die Ruhe, kann unser Körper in Stresssituationen leichter auf diesen Zustand zurückgreifen. Und wenn du dein Leistungsgehirn füttern möchtest: wir können bessere Leistungen erbringen, wenn wir immer wieder kleine Pausen einlegen. Wir spüren manchmal, dass wir uns blockiert fühlen, dass sich unser Gehirn beim Arbeiten ständig ausklinkt und abdriftet und wir immer wieder verkrampft versuchen, uns zurückzuholen. Das ist die Aufforderung oder besser Einladung unseres Gehirns für eine Pause. Dann mach sie einfach. Steh auf, mach es dir gemütlich, beweg dich, streck dich, trink was, nimm wahr, was dein Körper gerade braucht. Danach wirst du leichter wieder in einen Workflow zurückfinden.

Kleine Schritte

Wenn wir im Alltag gleich von keiner Pause hin zu 2h am Tag wollen, ist der Schritt zu groß, das Ziel kaum zu erreichen und wir können nur frustriert resignieren. Auch hier schlägt der Leistungsgedanke, tief in uns verwurzelt zu: Gleich wieder ins nächste Extrem verfallen, ganz oder gar nicht. Aber nein! Die Lösung liegt darin, den nächstmöglichen kleinen Schritt zu gehen. Einen, der uns leichtfällt. Denn ja, unser Leben darf auch leicht sein. Was ist es also, was du als nächstmöglichen kleinen Schritt tun kannst? Hier ein bisschen Inspiration:

-          Ein kaltes Glas Wasser bewusst trinken

-          Für drei tiefe und bewusste Atemzüge ans Fenster stellen

-          Deinen Lieblingssong anmachen und mitsingen oder tanzen

-          Augen für wenige Sekunden schließen und alle Geräusche bewusst wahrnehmen

Hier findest du mehr Inspiration

 

Du siehst, dass es im ersten Schritt erst mal nur um wenige Sekunden bis Minuten geht. Keine Eskalation, keine Unproduktivität, keine Faulheit. Es geht nicht darum, diese kleinen Pausen als Wunderwaffe gegen Alltagsstress zu verkaufen, sondern darum, überhaupt erstmal ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Pausen zu schaffen. Zu erkennen, dass Pausen dazugehören und dass auch du dir welche nehmen kannst und darfst. Vor allem mit Hinblick auf deine Gesundheit, aber auch mit Blick darauf, dass du ein Vorbild für dein Kind bist. Darf es normal und erwünscht sein, dass dein Kind sich abseits vom Mittagsschlaf auch mal zurückzieht, mal eine Pause einlegt, mal zur Ruhe kommt? Dann leb genau das deinem Kind vor.

 

Was macht dich glücklich?

Bei welchen Aktivitäten vergisst du alles um dich herum? Erstell dir eine Liste mit Dingen und Aktivitäten, die dich glücklich machen. Wenn du zeit für dich hast, lass dich von deiner Liste inspirieren, statt dich in die Hausarbeit zu stürzen. Finde etwas, was dein Wohlbefinden steigert.

 

 

Wir dürfen Pausen etablieren und ihnen in unserem Alltag Raum geben und das am besten bevor uns unser Körper darauf hinweist, dass wir dringend eine Pause gebrauchen könnten. Was ist dein erster Schritt in Richtung Pause?

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