Stillen für das Baby:
Füttern, Sicherheit, Geborgenheit, Liebe, Schmerzmittel, Verbundenheit, Kennenlernen, Zusammengehören, Symbiose, Hilfe gegen Traurigkeit / Angst / Sorge, gehaltvolle Nahrungsquelle
Stillen für die Mama:
Sicherheit, Geborgenheit, Verbundenheit, Kennenlernen, Zusammengehören, Symbiose, Liebe, Hilfe gegen Traurigkeit / Angst / Sorge
Dein Körper stellt sich auf den Baby ein. Die Hormone machen alles weich und weit, lassen die Brüste wachsen, deine Bauchmuskeln rücken auseinander, deine Organe machen Platz, damit dieses kleine Wesen in dir reifen kann. Die Produktion der Vormilch (Kolostrum) fängt bereits in der Schwangerschaft an. Bei manchen fließt sogar schon die Milch. Ist das nicht großartig? Zu spüren, dass du dein Kind ernähren kannst?
Ab der 37. SSW kannst du mit der Brustmassage beginnen und so Kolostrum gewinnen. Du kannst spüren, was dein Körper leisten kann. Du kannst Vertrauen in deinen Körper aufbauen. So wie es dein Baby tut. Nur wenige Minuten nach der Geburt macht sich dein Baby von allein auf die Suche nach deiner Brust. Das geht sogar mit geschlossenen Augen.
Die Milch, die dein Körper produziert, ist perfekt auf dein Baby zugeschnitten. Brust und Baby sind im Einklang. Also lass dein Baby den Ton angeben, es macht intuitiv alles, was nötig ist. Von der Stillposition hin zur Stillhäufigkeit. Dein Kind ist Expert:in.
In den ersten Tagen produziert dein Körper das Kolostrum. Sehr gehaltvolle fettige Milch. Sehr wenig Milch. Aber das ist nicht schlimm. Denn der Magen deines Babys ist nur so groß wie eine Erbse. Mehr braucht dein Baby nicht. Der Magen-Darm-Trakt deines Babys wird sich in nächster Zeit vergrößern, das bereitet den meisten Babys in den ersten Tagen Bauchweh. (Die Fliegerhaltung kann Abhilfe schaffen) Dementsprechend wird sich auch deine Milch umstellen. Das kurbelt dein Baby an, indem es plötzlich ständig an die Brust möchte (Clusterfeeding). Durch das häufige Saugen weiß dein Körper, dass dein Baby nun andere Ansprüche an die Milch stellt. Daraus folgt der Milcheinschuss (nach Kaiserschnitt eventuell 1 Tag später). Es ist plötzlich sehr viel mehr Milch vorhanden, dein Baby macht richtige Schluckgeräusche. Nun schnell aufhören, Stilltees (Anis+Fenchel) oder Malzbier zu trinken, damit die Brüste nicht immer mehr anschwellen. Wechsle die Brüste mit jedem Stillen. Ob du jedes Mal beide Brüste gibst oder immer nur eine, entscheidet ihr. Du spürst, was dein Baby braucht.
Diese neue Nutzung deiner Nippel wird ihnen zu schaffen machen. Es geht gar nicht anders. Denn das ist echt krass, was da gesaugt und gezogen wird. Du wirst wahrscheinlich ein paar Tage Schmerzen haben, aber es lohnt sich absolut, weiter zu machen. Denn die Vorzüge des Stillens (siehe oben) bleiben dir für die nächsten Monate erhalten. Egal, was ist: Stillen ist eine Wunderwaffe für und gegen alles! Ich empfehle dir sehr, dir direkt ein paar Silberhütchen zu besorgen, die du gleich nach dem ersten Stillen auf deine Brustwarzen legst. Es gibt nichts, was so gut zur Heilung wunder Mamillen beiträgt. Die Investition ist es absolut wert.
Manchmal liegt es aber doch an der Stillhaltung. In unser Kultur ist die Wiegehaltung sehr verbreitet. Leider. Denn wie schon gesagt, ist dein Kind Expert:in. In der Wiegehaltung bestimmt aber die Stillende die Position. Dadurch hat das Baby die Mamille oft nicht gut im Mund, was Schmerzen verursachen kann oder auch dafür sorgen kann, dass die Brust nicht richtig entleert wird. Außerdem ist es furchtbar unbequem. Dein Rücken wird sowieso bald wehtun, denn du hast nun erstmal keine Bauchmuskeln mehr, die deinen Rücken unterstützen. Viel besser ist eine halbliegende Position, in der du dein Neugeborenes auch Bauch an Bauch auf dich legen kannst und es macht sich eigenständig auf den Weg zu deiner Brust. Da wirst du Augen machen. Du kannst auch direkt mal auf der Seite liegend ausprobieren, die perfekte Position für die Nacht. Denn so könnt ihr beide einfach weiterschlafen.
Falls du im Krankenhaus gebärst, lass dich nicht verunsichern. Wir sind in unserer Gesellschaft nicht besonders gut mit unserer Intuition und mit Vertrauen in uns selbst ausgestattet. Das führt dazu, dass wir uns bei solchen Themen schnell verunsichern lassen. Stressen lassen. Und dieser Stress kann der Killer für deine Milchproduktion sein. Denn du bist nach der Geburt unglaublich sensibel und Dinge, die dich sonst nicht jucken, bedeuten nun die Welt. Hab Vertrauen in dich, deinen Körper, in dein Baby. (Wenn du dein Vertrauen in dich und deinen Stillkörper noch stärken möchtest, empfehle ich dir sehr das Buch Intuitives Stillen von Regine Gresens). Wenn du unsicher bist, berufe dich auf deine Überzeugungen und sprich mit deiner Hebamme. Ruf sie an oder schreib ihre eine SMS (falls du auch zu den Telefonvermeidern gehörst), sie wird dich bestärken.
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